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Busfahrer:innen protestieren mit Plumpsklo gegen Toilettenmangel

Gewerkschaft vida und Klimabewegung fordern bessere Arbeitsbedingungen.

Im öffentlichen Verkehr herrscht gravierender Buslenker:innen-Mangel. Aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen verlassen immer mehr Busfahrer:innen die Branche, Tausende würden jetzt schon fehlen, kritisierten die Gewerkschaft vida, die Klimabewegung sowie Buslenker:innen mit ihrem Bündnis “Wir-Fahren-Gemeinsam” heute, Mittwoch, 17. Juli 2024, im Rahmen einer Aktion vor dem Wiener Westbahnhof.

„Vielen Beschäftigten im Linienbusbereich stehen während ihrer Dienstzeit nicht einmal Toiletten geschweige denn sanitäre Einrichtungen oder Pausenräume zur Verfügung."

Thomas Stiller, Sprecher des Ausschusses Autobus in der Gewerkschaft vida

Bedürfnisse bleiben auf der Strecke

Ihre Kritik, die heute dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) galt, setzten die Aktivist:innen mit dem Aufbau eines Plumpsklos plakativ in Szene. „In der Ausschreibung des VOR von 2020 für den Öffentlichen Nahverkehr werden sanitäre Einrichtungen einfach nicht erwähnt; sie sind kein Kriterium. Unternehmen tun dann so, als wäre es nicht ihre Aufgabe, für Sozialräume sorgen zu müssen. Die Buslenker:innen bleiben dabei mit ihren menschlichen Bedürfnissen auf der Strecke“, bemängelte Stiller die „teils verheerenden sanitären Zustände“ aufgrund fehlender Toiletten.

„Wir fordern den Verkehrsverbund Ostregion auf, die Möglichkeit zu längeren Pausen an den Anfangs- und Endpunkten von Buskursen sowie die Errichtung von mehr Pausenräumen an Anfangs- und Endhaltestellen in den Ausschreibungen sicherzustellen. Das muss schon im Zuge der Ausschreibungen passieren. Also der, der ausschreibt, muss entweder die Sanitär- und Pausenräume zur Verfügung stellen oder muss in den Ausschreibungen dafür Sorge tragen, dass entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden.”

Matthias Brenner, Landessekretär vida Niederösterreich

Pausen oft nicht möglich

Unattraktiv mache den Beruf des Buslenkers auch, dass Fahrpläne und Strecken so gestaltet sind, dass Pausen oft nicht möglich sind. Die Buslenker:innen hätten daher oft keine andere Möglichkeit als die "schnelle und illegale Notdurft im Freien", kritisiert Brenner. Der „schnelle Ausweg ins Grüne“ kann jedoch mit empfindlichen Verwaltungsstrafen sanktioniert werden – je nach Bundesland könne das von ein paar hundert bis in die Tausenden Euros reichen. 

 

Im Einsatz für Mensch und Klima

Seite an Seite mit den Buslenker:innen protestierten auch Klimaaktivist:innen von Fridays for Future und System Change not Climate Change. Seit Anfang des Jahres kämpfen sie mit der Gewerkschaft vida im Bündnis „Wir fahren gemeinsam“ für bessere Arbeitsbedingungen im Öffentlichen Verkehr.

“Der so dringend benötigte Öffi-Ausbau kann nicht gelingen, solange bei so Grundlegendem wie Toiletten für die Beschäftigten gespart wird. Alleine in Niederösterreich fehlen tausende Buslenker:innen - kein Wunder bei diesen menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen! Gerechte Klimapolitik heißt: flächendeckender, günstiger und guter öffentlicher Verkehr für Fahrgäste und Beschäftigte.”

Teresa Tausch, Sprecherin von Fridays for Future und Wir Fahren Gemeinsam

Das Bündnis “Wir Fahren Gemeinsam” fordert vom für die Liniengestaltung, -ausschreibung und -vergabe zuständigen VOR, dass Ausschreibungen nicht auf dem Rücken von Arbeitnehmer:innen gestaltet werden dürfen. Arbeitnehmerschutz und entsprechende Sozialstandards seien einzuhalten: Es müsse daher in Ausschreibungen enthalten sein, dass sanitäre Anlagen und Pausenräumen vom jeweiligen Betreiber in entsprechender Zahl zur Verfügung gestellt werden müssen, betont vida-Gewerkschafter Stiller. 


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