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KV Verhandlungen Ordensspitäler Oberösterreich

Gewerkschaft vida fordert Arbeitszeitverkürzung und gerechte Entlohnung.

KV Verhandlung

Gewerkschaft vida

Die Verhandlungen für den Kollektivvertrag 2025 der oberösterreichischen Ordensspitäler starten am 2. Dezember 2024. Die Gewerkschaft vida setzt sich für umfassende Verbesserungen im Arbeitsalltag der Beschäftigten ein, die sowohl Entlastung als auch gerechtere Entlohnung zum Ziel haben.

Ein zentrales Anliegen ist die Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Gehalts-, Lohn- und Personalausgleich. Dies soll über einen Stufenplan erfolgen, der vorsieht, die Wochenarbeitszeit in den Jahren 2025 und 2026 jeweils um eine halbe Stunde zu reduzieren. Ab 2027 wird die Arbeitszeit jährlich um eine weitere Stunde gesenkt, sodass das Ziel der 35-Stunden-Woche bis 2030 erreicht ist. Dieses schrittweise Modell ermöglicht eine planbare Umsetzung, die sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Beschäftigten tragfähig ist. Zudem soll die gesamte Branche damit attraktiviert und der Arbeitskräftemangel bekämpft werden.

„Arbeitszeitverkürzung ist keine utopische Forderung“

Martina Reischenböck, Betriebsratsvorsitzende des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried, betont: „Die Arbeitszeitverkürzung ist keine utopische Forderung, sondern eine notwendige Maßnahme, um die Belastungen im Gesundheitsbereich nachhaltig zu reduzieren. Gerade in der Pflege sehen wir täglich, wie wichtig es ist, sowohl körperliche als auch psychische Ressourcen der Mitarbeiter:innen zu schonen.“

Neben der Arbeitszeitverkürzung fordert die Gewerkschaft vida eine Erhöhung der KV- sowie Ist-Löhne und -Gehälter sowie der Zulagen und Zuschläge. Dies sei dringend notwendig, um den steigenden Lebenshaltungskosten und der hohen Belastung im Gesundheitswesen gerecht zu werden. Die Einführung einer 6. Urlaubswoche ab dem ersten Dienstjahr steht ebenfalls im Fokus, um langfristig die Erholung der Beschäftigten zu sichern. Die Gewerkschaft fordert zudem, dass alle einschlägigen und gleichwertigen Vordienstzeiten bei einem Arbeitsplatzwechsel vollständig angerechnet werden.  

Erwin Deicker, Betriebsratsvorsitzender des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Linz, unterstreicht: „Die Beschäftigten in den Ordensspitälern leisten jeden Tag Herausragendes. Doch die Belastung durch Personalmangel und Überstunden hat eine kritische Grenze erreicht. Die Verhandlungen sind eine Chance, nachhaltige und faire Rahmenbedingungen zu schaffen.“

Zulagen sollen deutlich verbessert werden

Besondere Aufmerksamkeit fordert die Gewerkschaft vida für die Verbesserung der Zulagenstrukturen. So sollen Einspringzulagen verdoppelt und die Bereitschaftszulagen nach dem Modell des Ärzte-KV deutlich erhöht werden.

Eine Verbesserung soll es bei der Nachtarbeit geben. Alle Mitarbeitenden, die mindestens sechs Stunden Nachtdienst zwischen 22:00 und 6:00 Uhr leisten, sollen künftig Anspruch auf zwei Zeitausgleich-Nachtstunden erhalten. Bisher ist das nur Pflegemitarbeiter:innen vorbehalten, künftig sollen aber etwa auch Assistenzberufe, Hilfs- und Administrativkräfte davon umfasst sein. Diese Maßnahmen sollen den Arbeitsalltag der Beschäftigten nicht nur finanziell attraktiver, sondern auch flexibler gestalten.  

Die Gewerkschaft fordert außerdem eine Überarbeitung des Einreihungsschemas im Kollektivvertrag, um die Einstufungen fairer zu gestalten, sowie die Erweiterung der Sonderzahlungsberechnung auf alle Zulagen. Die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Altersteilzeit steht ebenfalls auf der Agenda, um einen flexiblen Übergang in den Ruhestand zu ermöglichen.  

„Die Beschäftigten in den oberösterreichischen Ordensspitälern verdienen nicht nur faire Löhne, sondern auch Arbeitsbedingungen, die sie langfristig gesund und motiviert halten. Mit unseren Forderungen möchten wir den Weg für ein modernes und nachhaltiges Gesundheitssystem ebnen“, betont Reischenböck abschließend.  

Die Gewerkschaft vida erwartet von den Verhandlungen eine konstruktive und zügige Annäherung, um die Anliegen der Beschäftigten umzusetzen und eine solide Basis für die Zukunft der Ordensspitäler zu schaffen.