KV-Verhandlungen private Autobusbetriebe
1. Runde ohne Ergebnis. vida fordert Lohnerhöhung und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen.
KV Verhandlung
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die 12.000 Beschäftigten bei den privaten Autobusunternehmen wurden gestern, Dienstag, in der ersten Runde von den Arbeitgebern ohne Ergebnis unterbrochen. Weiterverhandelt wird am 24. Jänner 2025, geben Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida, und Anil Zümrüt, Leiter des vida-KV-Verhandlungsteams bekannt. Die Beschäftigten werden bis dahin von der Gewerkschaft in Betriebsversammlungen über den Stand der KV-Verhandlungen informiert.
Angebot unter der rollierenden Inflation
„Wir haben eine faire Reallohnerhöhung in Höhe von 4 Prozent zur Abgeltung der Teuerung und zur Stärkung der Kaufkraft sowie verbindliche Zusagen hinsichtlich dringend notwendiger Verbesserungen im KV-Rahmenrecht, was die Arbeitsbedingungen, Zulagen- und Arbeitszeiten betrifft, gefordert“, sagt Zümrüt. Das Angebot der Arbeitgeber habe jedoch nur aus 3,2 Prozent Lohnerhöhung für ein Jahr und das Verschieben unserer rahmenrechtlichen Forderungen in eine unterjährige Arbeitsgruppe ausgemacht. Das hätte nicht einmal die den Verhandlungen zugrundeliegende rollierende Inflation in Höhe von 3,5 Prozent ausgeglichen.
Kürzung des Weihnachtsgeldes? Sicher nicht!
Ein alternatives Angebot wäre ein Zweijahresabschluss gewesen, der rein die rollierende Inflation ausgemacht hätte, ohne Berücksichtigung unserer rahmenrechtlichen Forderungen. „Eine Position der Arbeitgeber war auch, das Weihnachtsgeld um 30 Prozent zu reduzieren. Argumentiert wurde dies damit, dass Buslenker:innen aus unseren Nachbarländern weniger verdienen“, ist Zümrüt empört.
Mit guten Arbeitsbedingungen gegen Mangelberufsliste
Angesichts dieser Forderung ist für Petritsch klar, woher bei den Arbeitgebern der Wind weht. „Wir haben aber bei den Verhandlungen einmal mehr eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen gefordert, um die unter Personalmangel leidende Branche für Neueinsteiger wieder attraktiver zu machen und um bestehendes Personal zu halten. Es gilt, Menschen vom heimischen Arbeitsmarkt mit guten Arbeitsbedingungen und fairer Entlohnung für unsere Branche abzuholen“, ergänzt Petritsch. Der Beruf der Buslenker:innen müsse wieder von der Mangelberufsliste runterkommen. Ein breites und klimafreundliches öffentliches Busangebot im Linienverkehr müsse auch ohne Arbeitskräfte aus Drittstaaten, ohne Rot-Weiß-Rot-Karte und ohne Lohndrückerei möglich sein, fordert Petritsch.
Der Mangel an BuslenkerInnen mache sich schon länger durch Einschränkungen und Ausfälle im Linienverkehr bemerkbar. Die Branche könne es sich in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Bedeutung des Öffentlichen Verkehrs nicht länger leisten, dass immer mehr unzufriedene Beschäftigte das Handtuch werfen und die Branche wechseln. Ursachen dafür seien enorme Überstundenzahlen, überlange Dienste im Schichtbetrieb bis zu 15 Stunden, Nacht- und Wochenenddienste ohne Zulagen, fehlende soziale Infrastruktur, wie sanitäre Anlagen, sowie unzureichende Maßnahmen zur Gewaltprävention, Schutz vor Übergriffen, erläutert vida-KV-Verhandlungsleiter Zümrüt.
Unsere Forderungen
Um den Beruf wieder attraktiver zu machen, fordert die vida u. a. eine Ausweitung der Zulagen für Nachtarbeit von 22 Uhr bis 6 Uhr sowie die Einführung einer Zulage für Sonntagsarbeit in Höhe von 100 Prozent. Die tägliche unbezahlte Ruhepause soll nur mehr höchstens eine Stunde betragen dürfen. Die zustehende tägliche Ruhezeit von 11 Stunden dürfe zukünftig weder verkürzt noch geteilt werden (geteilte Dienste). Verbesserungen müsse es auch bei den Arbeitszeiten geben, Lohnsprünge müssten schon früher wie bisher erreicht werden können, fasst Zümrüt die Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen zusammen.