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Streik bei den Fahrradbot:innen

Die Fahrradbot:innen gingen aufgrund stockender KV-Verhandlungen seit Frühling 2024 mehrmals in den Streik

Fahrradbot:innen

Roland de Roo | ÖGB

Bei den 2.000 Fahrradbot:innen und Essenszusteller:innen, für die der Kollektivvertrag gilt, kam es am 7. März 2024 zu zweistündigen Warnstreiks in Wien sowie in den Landeshauptstädten Graz, Innsbruck und Klagenfurt. Kurz darauf gab es eine Fahrrad-Demo mit Unterstützung von vida-Vorsitzendem Roman Hebenstreit. Und im Juni, während der Fußball-Europameisterschaft der Herren, folgte eine ganze Reihe an weiteren Streiks. Grund dafür sind die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen. Nach vier Verhandlungsrunden lag das Angebot der Arbeitgeber noch immer bei nur 5,8 Prozent. Das deckt nicht einmal die von der Gewerkschaft vida geforderte rollierende Inflation in Höhe von 8,7 Prozent ab.

Einstimmig für Kampfmaßnahmen

Bei den Betriebsversammlungen der vorangegangenen Wochen haben sich die Beschäftigten mit überwiegender Mehrheit für einen Arbeitskampf ausgesprochen. Die Betriebsrät:innen haben am Montag dieser Woche in einer Konferenz einstimmig für einen Warnstreik votiert. Der ÖGB hat bereits die Streikfreigabe erteilt. „Die fehlende Kompromissbereitschaft der Arbeitgeber hat uns und den Beschäftigten keine andere Wahl gelassen“, stellt Toni Pravdic, KV-Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida, fest.

Einkommen an der Armutsgrenze

„Wenn wir hier von Lohnerhöhungen sprechen, dann reden wir von Beschäftigten in einer Niedrigentlohner-Branche, in der die Arbeitgeber den Beschäftigten bei 1.730 Euro brutto im Monat für 40 Stunden pro Woche keinen Teuerungsabgeltung gönnen wollen. Das drückt natürlich auf die Motivation der Beschäftigten, die mit ihren Nettolöhnen derzeit knapp an der aktuellen Armutsgrenze liegen“, so der Gewerkschafter weiter.

Stimmung der Belegschaft am Überkochen

„Leistung bei jedem Wetter und hoher körperlicher Anstrengung sollte sich lohnen und darf nicht zu Armut und verzweifelten Lagen führen. Wie soll man nach zwei Jahren extremer Teuerung noch seine laufenden Rechnungen für Energie, Wohnen und Lebensmittel begleichen können, wenn man die Teuerung nicht abgegolten bekommt?“, so Warzilek weiter. „Sollten die Arbeitgeber ihr Gewissen noch erforschen und an den Verhandlungstisch zurückkehren wollen, wir sind jederzeit verhandlungsbereit. Falls nicht, kann eine Fortsetzung bzw. Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden. Die Stimmung in den Belegschaften ist längst am Überkochen“, betont dazu Pravdic.