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Truckerbabe Helga auf Achse

Helga Dröscher im Interview über ihren Traumjob als Lkw-Fahrer:in, die Herausforderungen auf dem Arbeitsplatz Straße und den Einsatz für die Gewerkschaft.

Auf Achse

Helga Dröscher

Helga Dröscher, bekannt als „Truckerbabe Helga“ aus der ATV-Doku-Soap, weiß, was es bedeutet, Tag für Tag auf Achse zu sein. Seit 30 Jahren lenkt sie tonnenschwere Lkws und schreckt dabei vor keiner Herausforderung zurück. Die Redaktion von vida.at lud die Steirerin zu einem Interview. Wir sprechen über Helgas Traumjob Lkw-Fahrer:in, über die Herausforderungen auf dem Arbeitsplatz Straße und über den Einsatz für Kolleg:innen in der Trucker-Branche.

vida.at: Du bist Lkw-Fahrerin. Was fasziniert dich an deinem Beruf?

Helga Dröscher: Ganz klar die Freiheit. Es gibt nichts Schöneres, als auf der Autobahn quer durch Europa zu fahren und zu wissen, dass du die Kontrolle über deine Reise hast. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, einen Lkw zu lenken. Man sitzt weit oben, überblickt das Verkehrsgeschehen, fühlt sich wie die Königin der Straße. Und natürlich die unterschiedlichen Orte, die ich besuchen darf, und die Menschen, die ich dabei kennenlerne. Jede Fahrt bringt neue Abenteuer und Freundschaften mit sich.

vida.at: Wie hast du den Einstieg in eine männerdominierte Branche erlebt?

Helga Dröscher: Es war nicht so einfach. Ich wurde anfangs belächelt. Es gab ja fast nur Männer in der Lkw-Branche. Das hat niemand so ganz verstanden, warum da eine Frau auch Lkw fahren möchte. Aber ich habe mich nicht entmutigen lassen. Mittlerweile sitze ich seit 30 Jahren fest in der Fahrerkabine. Und zum Glück gibt es heute viele Frauen wie mich, die sich durchgesetzt und ihren Herzenswunsch erfüllt haben.

vida.at: Was sind die größten Herausforderungen auf dem Arbeitsplatz Straße?

Helga Dröscher: Lkw fahren ist ein harter Job. Unsere Arbeitstage dauern zwischen 13 und 15 Stunden, dabei fährst du oft gegen die Zeit. Wir sind viele Tage am Stück unterwegs, parken dort, wo wir Platz finden, leben und schlafen auf kleinstem Raum. Wir sind lange Zeit weg von daheim, verpassen oft auch wichtige Momente im Leben. Außerdem erfordert unser Job viel körperliche Ausdauer. Du musst dich voll und ganz auf den Straßenverkehr konzentrieren. Es dauert eine Weile, bis man das Fahrzeug richtig ab- und einschätzen kann. Mit der Zeit entwickelt man aber ein gewisses Gespür für die Straße und den Job.

Truckerbabe Helga Dröscher in ihrem LKWs

„Mir ist wichtig, dass Lkw-Fahrer:innen nicht nur ihre Pflichten kennen, sondern auch ihre Rechte. Ich möchte andere dazu motivieren, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Ich möchte sie ermutigen, gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. Auch wenn der Job viele Herausforderungen mit sich bringt, so ist er zugleich einer der schönsten Berufe.“

Helga Dröscher, Lkw-Fahrerin und „ATV-Truckerbabe“

vida.at: Was möchtest du anderen Frauen, die sich für deinen Beruf interessieren, mit auf den Weg geben?

Helga Dröscher: Mädels, lasst euch nicht von Vorurteilen und Zweifeln aufhalten. Wenn ihr den Beruf liebt und das Gefühl habt, dass es das Richtige für euch ist, dann macht es. Der Job hat seine Herausforderungen, aber die Freiheit und das Gefühl, etwas Großartiges zu tun, ist es absolut wert. Ich hatte mit meinen Arbeitgebern immer großes Glück. Denn mein Geschlecht hat nie eine Rolle gespielt, sondern nur meine Leistung, und das ist am Ende des Tages das, was zählt.

vida.at: Du hast ein Buch über deine Erfahrungen als Truckerin geschrieben. Warum?

Helga Dröscher: Das Schreiben war für mich eine Möglichkeit, all die Geschichten, die ich auf der Straße erlebe, zu teilen und die Menschen hinter die Kulissen dieses Berufs blicken zu lassen. Es war mir wichtig, zu zeigen, dass Lkw-Fahrer:innen ein echtes Leben führen, mit allen Höhen und Tiefen, und dass auch Frauen in diesem Beruf erfolgreich sein können.

vida.at: Dein Zuhause ist nicht nur die Straße, sondern auch die Gewerkschaft. Was liegt dir hier am Herzen?

Helga Dröscher: Mir ist wichtig, dass Lkw-Fahrer:innen nicht nur ihre Pflichten kennen, sondern auch ihre Rechte. Ich möchte andere dazu motivieren, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Ich möchte sie ermutigen, gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. Auch wenn der Job viele Herausforderungen mit sich bringt, so ist er zugleich einer der schönsten Berufe. Und davon soll die ganze Welt erfahren. Deswegen mache ich mit der Gewerkschaft vida gemeinsame Sache und lasse demnächst auch in einem Podcast von mir und meinen Trucker-Geschichten hören.

Buchcover Helga - ein Leben auf Achse

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