Kosmetik und Fußpflege: Längere Ausbildung für komplexer gewordene Berufe
An die Lehrberufe Kosmetik und Fußpflege sind die Anforderungen in den vergangenen Jahren gestiegen. Damit Arbeitnehmer:innen in dem Bereich Schritt halten und ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern können, haben Ende 2023 die Sozialpartner die Lehrzeit erhöht.
Dienstleistungen
Wer als Kosmetiker:in oder Fußpfleger:in beschäftigt ist, weiß: individuelle Beratung ist gefragt, neu entwickelte Behandlungstechniken erfordern neue Fähigkeiten und Hygiene ist wichtiger denn je. Um der gestiegenen Komplexität der Berufsfelder gerecht zu werden und die Lehrberufe aufzuwerten, haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter:innen im Dezember 2023 auf eine neue Ausbildungsordnung geeinigt. Demnach dauern die Ausbildungen Kosmetologie und Podologie statt zwei Jahren seither drei Jahre. Die davor geltenden Ausbildungsordnungen stammen in Teilen noch aus dem Jahr 1996. Im Rahmen der neuen Ausbildung können Fußpflege-Lehrlinge auch Themen wie Nagelspangen, Nagelprothetik oder vertiefendes Wissen im Bereich der diabetischen Fußpflege lernen. In der Kosmetik können sich Lehrlinge künftig im stark erweiterten Spektrum der Präparate, Wirkstoffe und Geräte ausbilden. Dem Themenkomplex der Hygiene wird in beiden Lehrberufen besonders viel Aufmerksamkeit gewidmet. Diese zusätzlichen Kompetenzen entsprechen den hohen Anforderungen des Berufs, denn: „Körperbezogene Dienstleistungen direkt am Menschen sind eine verantwortungsvolle Tätigkeit“, wie Christine Heitzinger, Vorsitzende vida-Fachbereich Dienstleistungen, betont.
Doppellehre für doppelte Chancen
Für die beliebte Form der Doppellehre gilt eine eigene Ausbildungsordnung mit der Dauer von vier Jahren. Diese ermöglicht es, dass künftig beim Besuch der Berufsschule auf beide Tätigkeiten, also Fußpflege und Kosmetik gleichwertig eingegangen werden kann. Christine Heitzinger, die auf Arbeitnehmer:innenseite für die neuen Ausbildungsordnungen zuständig ist, begrüßt diese neu geschaffene Möglichkeit: „Mit der Doppellehre haben junge Menschen jetzt auch doppelt so viele Chancen für einen erfolgreichen Berufsweg".
"Eine gute umfassende Ausbildung, die den neuesten und aktuellsten Standards entspricht, trägt maßgeblich zur Attraktivität der Berufe bei.“
Attraktivere Berufsfelder
"Wir wollen junge Menschen für eine Lehre in unseren Branchen begeistern: Eine gute umfassende Ausbildung, die den neuesten und aktuellsten Standards entspricht, trägt maßgeblich zur Attraktivität der Berufe bei“, ist Heitzinger überzeugt. Und auch in der Entlohnung soll sich die neue Ausbildungsordnung niederschlagen, wie Heitzinger erklärt: „Eine qualitativ hochwertigere und vielseitige Ausbildung bedingt auch bessere Chancen auf ein höheres Einkommen.“ Die neuen Ausbildungsordnungen sind seit 1. Februar 2024 in Kraft. Lehrverträge für die verlängerten Ausbildungen können seit diesem Zeitpunkt abgeschlossen werden.