Tourismuswirtschaft: Immer mehr Saisonarbeitskräfte sind keine Lösung
Der Arbeits- und Fachkräftemangel im Tourismus ist mit einer stetigen Erweiterung des Saisonier-Kontingents nicht zu lösen
Tourismus
Pünktlich zum Saisonstart in der Gastronomie und Hotellerie grüßt das Murmeltier: Die Arbeitgeber schreien "Personalmangel" und der Regierung fällt lediglich der bekannte, kurzsichtige Lösungsweg ein: Die Erhöhung des Saisonarbeiter:innen-Kontingents. Zu den bisherigen 4.295 sollen im Sommer 2024 zusätzliche 200 Arbeitskräfte aus dem Ausland hinzukommen, wie Wirtschaftsminister Martin Kocher im Mai verkündete.
„Die Regierung und die Arbeitgebervertreter sollten die Berufe im Tourismus endlich attraktiver machen, anstatt sich immer auf die Erhöhung des Sainsonkontingents zu verlassen."
Berend Tusch, Fachbereichsleiter Tourismus bei der Gewerkschaft vida, übt an diesem Vorhaben scharfe Kritik: „Diese Maßnahme der Regierung ist weder kreativ noch nachhaltig. Regelmäßig das Kontingent der Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland hochzuschrauben und die Arbeitsbedingungen dabei links liegen zu lassen, lehnen wir entschieden ab“.
Genügend Arbeitskräfte in Österreich
„Mit der Erhöhung des Saisonierkontingents unterstützt Arbeitsminister Kocher zusammen mit Staatssekretärin Kraus-Winkler vor allem die Interessen der Wirtschaft", so Gewerkschafter Tusch. In Österreich gebe es genügend Arbeitssuchende und solche, die in die Tourismusbranche zurückkehren möchten. Er unterstreicht, dass der Arbeitsmarkt ein Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage benötige. „Die Regierung und die Arbeitgebervertreter sollten die Berufe im Tourismus endlich attraktiver machen, anstatt sich immer auf die Erhöhung des Sainsonkontingents zu verlassen. Die Arbeit muss gewürdigt werden: Es braucht gebührende Löhne und stabile Arbeitsverhältnisse und außerdem Maßnahmen zur Saisonverlängerung. Nur so können Arbeitskräfte aus der jeweiligen Region in der Branche gehalten werden. Der Tourismus ist nicht ohne Grund eine Branche, aus der Arbeitskräfte flüchten“, so Tusch.