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Der Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft ist 20 Jahre

Zum 20-jährigen Jubiläum des Kollektivvertrags der Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ-Kollektivvertrag) erinnerten zahlreiche Ehrengäste an dessen Entstehung.

Soziale Dienste

Harald Lachner

"Der Kollektivvertrag der Sozialwirtschaft Österreich hat seit seiner Einführung vor zwei Jahrzehnten die Arbeitsbedingungen für Beschäftigte im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich maßgeblich geprägt und stark verbessert“, beurteilt Bundesminister Rauch die vergangenen Jahre. Das 20-jährige Jubiläum ist für ihn eine gute Gelegenheit, diese Erfolge hervorzuheben, aber auch die Herausforderungen anzuerkennen, denen sich die Sozialwirtschaft gegenübersieht. "Möge der Kollektivvertrag auch in den kommenden Jahren ein starkes Fundament für faire und gerechte Arbeitsbedingungen sein“, so Rauch in seiner Rede.

Hebenstreit: Dialog ist essenziell

Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, stellt den Dialog als essenziellen Bestandteil der Sozialpartnerschaft in den Mittelpunkt: „Ein zentrales Element der Sozialpartnerschaft ist der Dialog. Nur durch den kontinuierlichen Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmervertretungen und Arbeitgeberverbänden können nachhaltige Lösungen gefunden werden, die sowohl den Bedürfnissen der Beschäftigten als auch den Anforderungen der Unternehmen gerecht werden. In der Sozialwirtschaft zeigt sich dies besonders deutlich.“ Die Herausforderungen, denen man gegenüberstehe – sei es der Fachkräftebedarf, die demographische Entwicklung oder die steigenden Anforderungen an die Qualität der Dienstleistungen – erfordern für Hebenstreit „gemeinsame Anstrengungen und innovative Lösungsansätze“ und stellt klar: „Nur so können wir die Herausforderungen der kommenden Jahre meistern und eine lebenswerte Zukunft für alle gestalten.“

"Nur durch den kontinuierlichen Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmervertretungen und Arbeitgeberverbänden können nachhaltige Lösungen gefunden werden."

Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida

Auch für die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA ist das Jubiläum ein Grund zum Feiern: Die Einführung des Kollektivvertrags im Jahr 2004 war ein Meilenstein in der Geschichte der Sozialwirtschaft in Österreich, auch weil er eine skandalöse Lücke im weltweit dichtesten Kollektivvertrags-Netz geschlossen hat. Er hat nicht nur die Arbeitsbedingungen für zigtausende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbessert, sondern auch einen Beitrag zu einer sozial gerechteren Gesellschaft gelegt.“

KV steht für Solidarität

Teiber betont auch im Hinblick auf die Zukunft: „Der SWÖ-Kollektivvertrag ist mehr als nur ein Packen Papier. Er ist in Worte gegossene Solidarität und steht für den unermüdlichen Einsatz der Gewerkschaftsbewegung und die gemeinsamen Bestrebungen der Sozialpartner, die Arbeitswelt fairer und menschlicher zu gestalten. In Zeiten, in denen der Druck auf die Sozialsysteme steigt und der Bedarf an sozialen Dienstleistungen wächst, ist es umso wichtiger, stetig an der Weiterentwicklung und Attraktivierung der sozialen Berufe zu arbeiten.“

Für den SWÖ-Vorsitzenden Erich Fenninger ist die Veranstaltung eine gute Möglichkeit, um an die Breite der Leistungen der Sozialwirtschaft zu erinnern: „Die SWÖ ist die größte – und stetig wachsende – freiwillige Interessenvertretung der sozialen Dienstleister in Österreich und hat inzwischen mehr als 600 Mitgliedsorganisationen mit 85.000 Beschäftigten in etwa 100 Berufsgruppen, viele davon arbeiten in der Pflege, Behinderten- und Sozialarbeit, Kinder- und Jugendbetreuung oder im arbeitsmarktpolitischen Bereich.“ Neben der Breite der Branche ist für Fenninger auch die Attraktivität der Branche in den Mittelpunkt zu stellen: „Wir vereinen Betriebe mit Leistungen, die alle Menschen in Österreich von der Geburt bis zum Ende des Lebens begleiten. Es gibt kaum einen Menschen in Österreich, der nicht zumindest einmal im Leben mit uns in Berührung kommt. Kein Bereich hat in den letzten Jahren einen größeren Zuwachs an Beschäftigten und kein Bereich wird in den nächsten Jahren einen größeren Zuwachs haben. Dies ist ein Beleg für die Attraktivität und verspricht positive Zukunftsaussichten.“