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24-Stunden-Betreuung droht laut Studie der Notstand

Eine Studie weist auf Probleme bei der Versorgung von alten und kranken Menschen hin. Beschäftigte berichten über prekäre Arbeitsbedingungen.

24h Betreuung

truthseeker08 / pixabay

Die Situation der Pflege in Österreich steht zunehmend auf dem Prüfstand. Die Personalnot an Pflege- und Betreuungskräften ist vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft eine der kritischen Schwachstellen in einem alters- und krankheitsgerechten Versorgungssystem. Eine neue Studie der Johannes Kepler Universität Linz in Zusammenarbeit mit RCC (Reichmann Research Consulting) verdeutlicht die drängenden Probleme und wachsende Unzufriedenheit der rund 70.000 24-Stunden-Betreuungskräfte in Österreich.

Prekäre Arbeits- und Entlohnungsbedingungen

Die Studie wurde unter 2.021 Betreuungskräften durchgeführt und zeigt, dass die derzeitigen Arbeits- und Entlohnungsbedingungen in der 24-Stunden-Betreuung prekär sind. Besonders steuerliche Belastungen und die anhaltende Teuerung machen den Betreuungskräften zu schaffen. Infolgedessen erwägen viele, Österreich zu verlassen und in europäischen Ländern mit besseren Arbeits- und Sozialbedingungen zu arbeiten. Eine Pressekonferenz im Dezember 2023, an der Vertreter:innen des unabhängigen Pensionistenverband Österreich (PVÖ), der Gewerkschaft vida und der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex teilnahmen, zeigte ein eindeutiges Bild der aktuellen Lage.

 

Peter Kostelka, Präsident des unabhängigen Pensionistenverbandes Österreich (PVÖ), betonte die prekäre Lage und den wachsenden Bedarf an 24-Stunden-Betreuungskräften in Österreich: "Wir schlittern zunehmend in eine Betreuungskrise! Die Rahmenbedingungen für die 24-Stunden-Betreuung müssen dringend verbessert werden!" Natascha Feigl von der Gewerkschaft vida hob die Bedeutung von bezahlter Arbeit für Frauen hervor und erklärte: "Unsere Vision bei der Gewerkschaft vida ist es, Frauen in der Arbeitswelt zu unterstützen, unabhängig davon, ob sie einen Dienstzettel oder einen Gewerbeschein haben." Und Christoph Lipinski von der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex forderte die Politik auf, die Arbeit der 24-Stunden-Betreuer:innen angemessen zu würdigen und dringende Verbesserungen umzusetzen.

Die Studieninhalte in Kürze

Die Studie basiert auf den Erkenntnissen von 2.021 24-Stunden-Betreuungskräften in Österreich. Die Befragung fand zwischen Juli und September 2023 in acht verschiedenen Sprachen statt. Die Mehrheit der Befragten stammt aus Kroatien, Serbien und Ungarn. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Unzufriedenheit mit der aktuellen Situation, wobei finanzielle Belastungen und fehlende Wertschätzung zentrale Probleme darstellen.

Forderungen für eine bessere Pflege und Betreuung in Österreich

  • Erhöhung der Förderung von 24-Stunden-Betreuung auf 1.250 Euro und jährliche Valorisierung
  • Steuerliche Verbesserungen für Pflege- und Betreuungsbedürftige
  • Flächendeckende, kostenlose Supervision für Betreuer:innen und Angehörige
  • Aussetzen der Foto-Pflicht auf der e-card per Jahresende 2023
  • Beendigung undurchsichtiger Pauschalverträge
  • Befreiung vom SVS-Beitrag bis zu einem monatlichen Gewinn von 1.000 Euro sowie die Schaffung eines Fonds für Zahlungsschwierigkeiten oder einen neuen "Bleib Da Bonus"
  • Die betroffenen Parteien betonen die Notwendigkeit einer verbesserten 24-Stunden-Betreuung und rufen die Politik dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, um einen drohenden Notstand zu verhindern.