ZugbegleiterInnen-Aktionstag der ETF
Am europaweiten Zugbegleiter-Aktionstag der Europäischer Transportarbeiter-Föderation (ETF) am 4. Oktober macht die Gewerkschaft vida gemeinsam mit ÖBB-BetriebsrätInnen im Rahmen ihrer Initiative "Tatort Arbeitsplatz“ auf den Hauptbahnhöfen in Wien, Linz Salzburg und Graz mit Verteilaktionen unter den Fahrgästen auf die Situation der ZugbegleiterInnen aufmerksam. Die ETF repräsentiert über 3,5 Millionen Gewerkschaftsmitglieder aus den Verkehrssektoren von über 40 europäischen Ländern, davon über 200.000 in Österreich in den Bereichen Bahn, Straße, Luft- und Schifffahrt.
„Wir haben ein gemeinsames Interesse. Wir wollen größtmöglicher Sicherheit für die Fahrgäste und für unsere Kolleginnen und Kollegen unter den Zugbegleitern“, bringt es vida-Vorsitzender, ÖBB-Konzernbetriebsratschef Roman Hebenstreit auf den Punkt. Auch die ÖBB wollen, dass das Sicherheitsgefühl in den Zügen und auf den Bahnhöfen weiter steigt. Deshalb haben ÖBB und ÖBB-Konzernbetriebsrat im Jänner 2017 eine Offensive für mehr Sicherheit am Zug gestartet. Das Paket hat 130 zusätzliche Stellen beim Zugpersonal, bis zu 295 weitere Sicherheitsbedienstete sowie mehr Videoüberwachung, Bodycams und Beleuchtung gebracht.
„Das heißt, es müssen mehr finanzielle Mittel für mehr Personal in den öffentlichen Verkehrsmitteln von der Politik zur Verfügung gestellt werden und der Personaleinsatz klarer geregelt werden. Wenn ich nicht möchte, dass Züge unbemannt durch die Gegend fahren, dann muss ich das auch so bestellen. Nur Menschen schützen Menschen am besten. Auf Kosten der Sicherheit und der Menschen darf nicht gespart werden“, fordert der vida-Gewerkschafter.
Auskunft über die Reise und Anschlusszüge, Hilfestellung beim Ein- und Aussteigen sowie bei schwerem Gepäck und Hilfeleistungen bei eventuellen Erkrankungen oder sonstigen Notfällen: „Unsere ZugbegleiterInnen habe einen breiten und verantwortungsvollen Tätigkeitsbereich, der oft auch stressig und gefährlich sein kann“, verweist Hebenstreit auf eine aktuelle US-amerikanische Studie, die an der medizinischen Universität in Cincinnati durchgeführt wurde.
Die Forscher sind dabei zum Schluss gekommen, dass depressive Störungen Hand in Hand mit der Berufswahl gehen. SchaffnerInnen und ReisebegleiterInnen landeten in der Studie im Ranking, bei welchen stressigen Berufen das Risiko an einer Depression zu erkranken am höchsten ist, auf Platz 1. Grund dafür: Angestellte im Nah- und Fernverkehr haben immer wieder mit reklamierenden Fahrgästen und unregelmäßigen Arbeitszeiten zu kämpfen. Sie brauchen sehr starke Nerven.
Für die Studie wurden Daten von rund 215.000 erwerbstätigen Personen ausgewertet. Sie zeigt auf, dass die Berufswahl eine entscheidende Rolle für das Risiko einer Erkrankung spielt. „Es ist deshalb unsere Pflicht, alles zu fordern und zu tun, um die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen bestmöglich zu schützen“, bekräftigt Hebenstreit.