Privatbahnen: Adern des Regionalverkehrs. Ohne Geld keine Bahn
Neben den Bahnen im Besitz der öffentlichen Hand gibt es in Österreich seit fast 120 Jahren private Eisenbahnverkehrsunternehmen. Viele von ihnen wie beispielsweise die Raab-Ödenburger Eisenbahn, die Graz Köflacher Bahn oder auch die Zillertalerbahn bestehen noch heute erfolgreich. Die Newrest-Wagons Lits fährt mit eigenem Personal beispielsweise internationale Nachtfernzüge im Auftrag der ÖBB. Neben Güterverkehrsdiensten erbringen die Privatbahnen wichtige gemeinwirtschaftliche Personenbeförderungsleistungen in den Regionen: Als Zubringer zu den ÖBB-Hauptstrecken, wichtiges Verkehrsmittel für PendlerInnen oder auch für den Tourismus.
Zuschüsse sichern Leistungen
„Beim Güterverkehr entspricht das Beförderungsvolumen der Privatbahnen etwa zehn Prozent der Beförderungsleistung einer natürlich viel größeren ÖBB-Railcargo Austria AG“, verdeutlicht Rudolf Kaiser, Vorsitzender des Ausschusses Privatbahnen in der vida. Zum Personenverkehr sei zu betonen, sagt Kaiser, dass auch die Privatbahnen wie die ÖBB ohne öffentliche Zuschüsse von Bund und Ländern im Rahmen von Verkehrsdiensteverträgen nicht kostendeckend ihre Beförderungsleistungen erbringen könnten - auch die Infrastruktur der „Privaten“ wird bezuschusst. „Auch eine Westbahn AG könnte auf Regionalstrecken kein Wirtschaftswunder vollbringen - die Alternative zu öffentlichen Förderungen wären extrem hohe Fahrpreise, die sich dann niemand mehr leisten kann“, gibt der Gewerkschafter zu bedenken.
Ausbildungsstandards
In punkto Ausbildung und Sicherheitsstandards muss bei den Privatbahnen dieselbe Qualität wie bei den Staatsbahnen gelten, fordert Kaiser diesbezüglich eine noch fehlende Verordnung vom Verkehrsministerium ein (siehe dazu auch Seite 8 in dieser Ausgabe). „Von einer besseren Ausbildung profitieren auch die Beschäftigten. Neben einer höheren Entlohnung muss diese auch einen erweiterten Berufsschutz bringen“, fordert Kaiser.