Arbeitszeitkonflikt weiter ungelöst
Die Verhandlungen über arbeitszeitverkürzende Maßnahmen im Eisenbahnbereich zwischen der Gewerkschaft vida und der Wirtschaftskammer Österreich wurden gestern Abend ergebnislos beendet. „Ich bin fassungslos, dass die Wirtschaftskammer den Eisenbahnern, die in ihren Berufen rund um die Uhr hohen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt sind, noch immer kollektivvertraglich fixierte arbeitszeitverkürzende Maßnahmen verweigert“, kritisiert Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Sektion Verkehr in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida am Mittwoch. Die Gewerkschaft hat gestern weitere Vorschläge unterbreitet, um ihre Verhandlungsbereitschaft ein weiteres Mal zu bekräftigen. „Der Sozialpartner hat sich bei den Verhandlungen aber nur als Gummiwand aufgestellt und alle Vorschläge abprallen lassen“, sagt Hebenstreit.
In Geiselhaft der Wirtschaftskammer
„Die Wirtschaftskammer verweigert offensichtlich wegen eines Bruchteils der gesamten Branche einen positiven Abschluss und nimmt dafür die überwiegende Mehrheit samt ihren Beschäftigten – darunter auch jene der ÖBB – in Geiselhaft“, sagt Hebenstreit. „Vermutlich erhoffen sich einige wenige Verkehrsunternehmen wettbewerbsverzerrende Vorteile auf Kosten der Mehrheit, wenn sie die Arbeitszeitverkürzung nicht umsetzen brauchen. Aber genau das wollen wir nicht. Die Gewerkschaft fordert faire Wettbewerbsbedingungen in der Wirtschaft. Wettbewerb darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden“, sagt Hebenstreit: „Arbeitszeitverkürzende Maßnahmen müssen deshalb für die gesamte Eisenbahnbranche im Arbeitszeitkollektivvertrag festgeschrieben werden.“
BetriebsrätInnenkonferenz am 11. Juni 2013
Zahlreiche Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind derzeit aufgrund der Hochwasserkatastrophe bis zu 24 Stunden im Einsatz oder persönlich von den Fluten betroffen. Das trifft natürlich auch auf BetriebsrätInnen zu. Österreich wieder mobil zu machen und den Betroffenen zu helfen, das muss jetzt selbstverständlich Vorrang haben. Deshalb lädt die Gewerkschaft erst für kommenden Dienstag, 11. Juni 2013, zu einer weiteren Betriebsrätekonferenz ein, um die weitere Vorgehensweise im Konflikt mit der Wirtschaftskammer zu beraten.
Die Gewerkschaft und die BetriebsrätInnen danken den Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern für ihren außerordentlich großen Einsatz im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe.