Gesundheitsförderung und betriebliche Wiedereingliederung
Die ÖBB wollen mit Gesundheitsförderung und betrieblicher Wiedereingliederung Ältere länger im Unternehmen halten. "Wir schieben die Älteren nicht mehr aufs Abstellgleis", erläuterte ÖBB-Chef Christian Kern am Montag, den 22.7.2013 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der VAEB in Wien. Durch das 2012 beschlossene Aus für die sogenannten "organisatorischen Ruhestandsversetzungen" steigen Pensionsantrittsalter und Durchschnittsalter im Konzern stetig an, da die MitarbeiterInnen länger im Unternehmen bleiben.
Neben dem Stopp betriebsbedingter Pensionierungen wird das Pensionsalter schrittweise angehoben. Derzeit gehen die - gesunden - ÖBB-Beschäftigen im Schnitt mit 59,4 Jahren in Pension, in drei Jahren soll das Pensionsantrittsalter auf 61,5 Jahre steigen. Pensionierungen gesunder MitarbeiterInnen mit 51 bis 53 Jahren, wie dies vor einigen Jahren noch geschah, gebe es nicht mehr.
Projekt mit VAEB
Gemeinsam mit der Versicherungsanstalt für Eisenbahn und Bergbau (VAEB) wurde in einem Pilotprojekt bereits damit begonnen, psychisch oder physisch erkrankte MitarbeiterInnen anzusprechen und bei der Wiedereingliederung zu unterstützen. Zwei Drittel hätten das Angebot angenommen, die Maßnahmen wie Evaluierung des Arbeitsplatzes, eventuelle Umschulung oder Stressseminare seien erfolgreich umgesetzt worden. Die Gesundheitsdaten bleiben bei der VAEB, erläuterte VAEB-Obmann und Vorsitzender der Gewerkschaft vida, Gottfried Winkler. Das Pilotprojekt soll nun bis zum Jahr 2015 auf den ganzen Konzern erweitert werden.
vida ist von Anfang an dabei
Die Gewerkschaft vida und der Konzernbetriebsrat der ÖBB begrüßen das Projekt zur betrieblichen Wiedereingliederung und waren auch von Anfang an eingebunden, sagt Roman Hebenstreit, Betriebsratsvorsitzender und Vorsitzender der vida-Sektion Verkehr: "Seit eineinhalb Jahren arbeiten wir akribisch an einem neuen Image. Es muss ein Umdenken geben. Da der Vorgang aber länger als eine Vorstandsperiode dauern wird, ist es dem Konzernbetriebsrat wichtig, dass er nachhaltig vor sich geht. Wir versuchen, soviel wie möglich in Betriebsvereinbarungen zu packen."
Verkürzung der Arbeitszeit auf 38,5 Stundenwoche als erster Erfolg
Menschen länger gesund in Beschäftigung zu halten, ist oberstes Ziel der Arbeitnehmervertreter. vida und ÖBB-Betriebsrat konnten hier zuletzt auch einen großen Erfolg erzielen, mit der Verkürzung der Arbeitszeit auf eine 38,5-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich. Zugleich gilt es aber auch, für die Zukunft vorzusorgen und die Arbeitskräfte von morgen nicht zu vergessen. vida und Konzernbetriebsrat fordern seit Jahren, dass die Lehrlinge, die bei den ÖBB ausgebildet werden, nach der Lehrzeit als bestens qualifizierte Fachkräfte übernommen werden, was einerseits eine unverzichtbare Personalvorsorge darstellt und andererseits auch den Altersschnitt im Unternehmen senken würde.