vida fordert früheren Pensionsantritt bei 12-Stunden-Schichten
Über die Notwendigkeit einer sechsten Urlaubswoche hinausreichend muss auch ein früherer Pensionsantritt für Beschäftigte im schwer belastenden Schichtdienst möglich sein“, fordert Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Sektion Verkehr in der Gewerkschaft vida, im Zusammenhang mit der Diskussion um die Einführung von 12-Stunden-Normalarbeitszeit bei Gleitzeit. „Heute wird in vielen Branchen schon über 12 Stunden pro Tag gearbeitet. Auch im Verkehrsbereich ist das – entgegen der Unkenrufe aus der Wirtschaftskammer über mangelnde Flexibilität der Beschäftigten – die Realität“, sagt Hebenstreit.
Ausgleichende Maßnahmen sind notwendig
Wenn die ArbeitnehmerInnen länger arbeiten sollen und wenn man nicht wolle, dass ArbeitnehmerInnen weiterhin in die Frühpension gedrängt werden, dann gebe es zur Einführung ausgleichender Maßnahmen keine Alternative, so Hebenstreit weiter. Sonst würden die Übertritte aus der Arbeitslosigkeit oder Notstandshilfe in die Pension weiter zunehmen. Diese Befürchtung werde durch die Statistik belegt: Von 293.178 heimischen Betrieben beschäftigen 199.340 keine ArbeitnehmerInnen über 55 Jahre (Quelle: „Am Arbeitsmarkt 55+“, Synthesis-Studie, AMS).
Schwere Arbeit und belastende Dienstzeiten
„Ein Gleisbauarbeiter beispielsweise tritt den Schichtdienst schon in jungen Jahren an und übt diesen in der Regel bis zur Pension aus. Wie soll ein Mensch die Belastungen durch derart schwere Arbeit und die unregelmäßigen Dienstzeiten mit Nachtdienst bis zum 65. Lebensjahr ohne entsprechende Kompensationsmaßnahmen aushalten?“, so der der vida-Gewerkschafter.
„Ignoriert man das weiter, dann wird die Pensionsversicherung in Zukunft mit einem weiter wachsenden Heer an krankheitsbedingt Pensionierten konfrontiert sein. Wie soll jemand überhaupt die Alterspension mit 65 Jahren erreichen, wenn ihm seine stark belastende Arbeit schon viel früher alles abverlangt hat?“, sieht Hebenstreit die Politik gefordert.
Erhalt der Gesundheit und Erreichen des Regelpensionsalters
„Wirtschaftskrise, Produktivitätssteigerungen, Stress und zusätzliche Flexibilität: Den Beschäftigten wird immer mehr abverlangt. Deshalb bedarf es auch eines vielfältigen Spektrums an Kompensationsmaßnahmen zum Erhalt der Gesundheit und zum Erreichen des Regelpensionsalters“, bekräftigt Hebenstreit.