Abbruch der KV-Verhandlungen im Eisenbahnbereich
Die Gehalts- und KV-Verhandlungen zwischen der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida und dem Fachverband Schienenbahnen in der WKO für die Beschäftigten der mehr als 30 Eisenbahnunternehmen in Österreich wurden am Donnerstag nach der 5. Runde abgebrochen - ein Folgetermin wurde nicht vereinbart. "Wir haben konstruktiv verhandelt und sind den Arbeitgebern hinsichtlich unserer Forderung von ursprünglich drei Prozent Nettolohnerhöhung um 0,2 auf 2,8 Prozent netto bei der Erhöhung der KV- und Ist-Löhne entgegengekommen", sagt Roman Hebenstreit, Vorsitzender der vida-Sektion Verkehr. "Die Arbeitgeber verweigern aber nach wie vor sogar die Nettoabgeltung der Teuerung in der Höhe von 1,8 Prozent sowie den gerechten Anteil für die Beschäftigten an den Betriebserfolgen. Unter derart inakzeptablen Voraussetzungen, die für die Eisenbahnern zu Reallohnverlusten führen würden, wird mit uns kein Abschluss zu erzielen sein", stellt Hebenstreit klar.
"Wir fordern eine Nettolohnerhöhung, weil sonst in den Brieftaschen der Eisenbahner nicht einmal die Abgeltung der Preissteigerungen ankommen würde. Die hohen Steuern und Lebenserhaltungskosten fressen in Verbindung mit der kalten Steuerprogression die Euros nur so auf", begründet Hebenstreit seine Forderung nach einer Nettolohnerhöhung bei den KV-Verhandlungen: "Wir weigern uns, Jahr für Jahr den Steuerbonus für den Finanzminister zu verhandeln. Der Finanzminister und die Arbeitgeber lachen - die Beschäftigten schauen durch die Finger. Das kann es nicht sein!"
Die Gewerkschaft vida wird für ihre Mitglieder im Eisenbahnsektor jetzt eine flächendeckende Informationsoffensive starten und dabei über den bisherigen Verlauf der KV-Verhandlungen und die Gewerkschaftsforderungen informieren. Für den Fall, dass die Arbeitgeberseite auch in den kommenden Tagen kein akzeptables Angebot vorlegen sollte, haben über 300 EisenbahnbetriebsrätInnen bei einer Konferenz am Dienstag dieser Woche in Wien neben der Informationsoffensive bereits Vorbereitungsmaßnahmen für österreichweite Betriebsversammlungen einstimmig beschlossen.