Eisenbahn-KV: Arbeitgeber bleiben Verhandlungstermin weiter schuldig
Die Gewerkschaft vida fordert die Wirtschaftskammer, Fachverband Schienenbahnen, zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Grund: Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten im Eisenbahnbereich wurden vor rund eineinhalb Wochen abgebrochen. „Gerne kommen wir auf das von Fachverbandsobmann Scheiber letzte Woche in Radio Salzburg gemachte Angebot zur Wiederaufnahme der KV-Verhandlungen zurück. In einem Schreiben haben wir vergangenen Donnerstag den Fachverband zur Bekanntgabe eines konkreten Termins aufgefordert. Es gab zwar eine Antwort. Aber bis heute liegt kein konkreter Terminvorschlag am Tisch“, sagt der Verhandlungsführer auf Arbeitnehmerseite, Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Sektion Verkehr in der Gewerkschaft vida.
Wir sind jederzeit verhandlungsbereit!
„Deshalb wurden heute erste Beschlüsse zur Abhaltung von Betriebsversammlungen am 21. Juli 2014 gefällt. Die Beschäftigten im Eisenbahnbereich werden dabei über die abgebrochenen KV-Verhandlungen informiert. Das österreichische Arbeitsverfassungsgesetz ermöglicht allen Beschäftigten die Teilnahme an solchen Versammlungen in den Betrieben“, gibt Hebenstreit bekannt. „Wir sind jederzeit verhandlungsbereit. Da uns aber weder ein konkreter Verhandlungstermin genannt noch ein neues und vernünftiges Angebot vorgelegt wurde, lassen uns die Arbeitgeber keine andere Wahl, als in die Betriebe zu gehen. Die Versammlungen starten in der Mitte unseres Landes und werden bei Bedarf in alle Bundesländer ausgedehnt“, sagte der vida-Gewerkschafter.
Rasche Wiederaufnahme der Gespräche wäre positives Signal
„Zu viel Zeit ist bereits ungenützt verstrichen. Schließlich gilt es rasch eine Nettoreallohnerhöhung für die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner zu verhandeln“, nimmt Hebenstreit die Arbeitgeber bezüglich der Wiederaufnahme der KV-Verhandlungen in ihrer Verantwortung für die MitarbeiterInnen beim Wort: „Ich bin davon überzeugt, dass die rasche Wiederaufnahme der Gespräche von den Beschäftigten als positives Signal mit Wohlwollen aufgenommen werden würde.“ Bei den Mitgliederinformationsveranstaltungen der Gewerkschaft vida u. a. in Wien, Salzburg ,Linz, Innsbruck, St. Pölten, Graz und Villach habe sich in den vergangenen Tagen „ganz deutlich herauskristallisiert, dass die Erwartungen der Beschäftigten an die Sozialpartner sehr hoch sind“, bekräftigt der vida-Gewerkschafter.
Die Gehalts- und KV-Verhandlungen für die Beschäftigten der mehr als 30 Eisenbahnunternehmen in Österreich wurden nach der 5. Runde abgebrochen. Die Gewerkschaft ist bezüglich ihrer ursprünglichen Forderung nach einer 3 Prozent Nettolohnerhöhung den Arbeitgebern um 0,2 auf 2,8 Prozent netto bei der Erhöhung der KV- und Ist-Löhne entgegengekommen. „Die Arbeitgeber haben aber die Nettoabgeltung der Teuerung in der Höhe von 1,8 Prozent plus den gerechten Anteil für die Beschäftigten an den Betriebserfolgen weiter verweigert“, kritisiert Hebenstreit. Das Arbeitgeberangebot sei von ursprünglich 1,8 Prozent brutto lediglich auf 2,1 bis 2,2 Prozent brutto nachgebessert worden.
„Wir fordern weiterhin eine Nettolohnerhöhung, weil sonst in den Brieftaschen der Eisenbahner nicht einmal die Abgeltung der Preissteigerungen ankommen würde. Die hohen Steuern und Lebenserhaltungskosten fressen in Verbindung mit der kalten Steuerprogression die Euros nur so auf“, begründet Hebenstreit seine Forderung nach einer Nettolohnerhöhung bei den KV-Verhandlungen: „Wir weigern uns, Jahr für Jahr den Steuerbonus für den Finanzminister zu verhandeln. Der Finanzminister und die Arbeitgeber lachen – die Beschäftigten schauen durch die Finger. Das kann es nicht sein!“