vida

Eisenbahn: Weiter für die Direktvergabe kämpfen!

Lohndrückerei und ruinöse Zustände bei Bahnen drohen nicht nur in Österreich.
„Mit der Verabschiedung der finalen Leitlinien zur Bestellung des öffentlichen Verkehrs in den EU-Mitgliedsländern, hat sich die EU-Kommission nun politisch eindeutig gegen das Gesetz und damit gegen den Willen der Gesetzgeber EU-Parlament und Rat gestellt“, kritisiert Gerhard Tauchner, Vorstandmitglied der Sektion Eisenbahn in der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF), und Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida. Die Kommission schreibe nun im Alleingang einen Ausschreibungszwang für Bahnen vor und versuche damit, neue Bestimmungen einzuführen, die es in der sogenannten PSO-Verordnung (regelt unter anderem die Bestellung von nationalen Eisenbahnverkehren) selbst gar nicht gebe, so Tauchner.
Gemeinsam für unsere Bahnen
 
Die Gewerkschaften befürchten Lohndrückerei und schlechte Arbeitsbedingungen. Sie wollen entschlossen für den Erhalt der Direktvergabe von öffentlichen Bahnverkehren weiterkämpfen, kündigt Tauchner an: „Als Bittsteller werden wir dabei sicherlich nicht auftreten.“   
 
„Das ist nicht nur demokratiepolitisch eine Katastrophe, sondern auch für die Eisenbahnbeschäftigten in der gesamten Europäischen Union: Mit einem Ausschreibungszwang werden dann nur mehr Billigstbieter auf dem Rücken der Bahnbeschäftigten im wahrsten Sinne des Wortes zum Zug kommen.“
 
Gerhard Tauchner, Vorsitzender vida-Fachbereich Eisenbahn
 
Der vida-Gewerkschafter sieht hochqualifiziertes Personal sowie gute Einkommens- und Arbeitsbedingungen für die Eisenbahnberufe in Gefahr.  
Bahnsystem in Europa nicht kaputtsparen 
 
Die EU-Kommission wolle jetzt offenbar nicht nur gut funktionierende Bahnländer wie Österreich ruinieren, sondern fast auch das komplette Eisenbahnsystem in Europa. Denn 80 Prozent der Schienenpersonenkilometer werden in den Mitgliedsländern über Direktvergabe organisiert und finanziert. Etwa in Deutschland oder England sei der Bahnverkehr aufgrund von Kostendruck durch Ausschreibungen kaputtgespart worden, kritisiert Tauchner. 
Leistbare öffentliche Mobilität wichtiger denn je
 
Gerade in Zeiten der Teuerung und Klimakrise sei qualitativ hochwertige und leistbare öffentliche Mobilität für alle wichtiger denn je. Öffentlicher Bahnverkehr koste Geld und kann nur am besten funktionieren, wenn dieser nicht der Profitlogik unterzogen werde. Zudem sieht der vida-Gewerkschafter auch den Green Deal und die europäischen Mobilitätsziele durch die Ausschreibungspflicht von der EU-Kommission torpediert.
 
„Wir werden diesen Alleingang der EU-Kommission, die direkte Bestellung der öffentlichen Verkehre einfach zu beschneiden, gemeinsam mit unseren europäischen Transportarbeitergewerkschaften entschieden bekämpfen. Wir sind keine Bittsteller.“
 
Gerhard Tauchner, Vorsitzender vida-Fachbereich Eisenbahn
 
Hintergrund PSO-Verordnung
Guter und niedrigschwelliger öffentlicher Verkehr ist nicht kostendeckend, sondern wird über öffentliche Gelder mitfinanziert. Die sogenannte PSO-Verordnung (Public Service Obligation, Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 bzw. 2016/2338 über öffentliche Personenverkehrsdienste auf Schiene und Straße des Europäischen Parlaments und des Rates) regelt die Organisation, Vergabe und Finanzierung von gemeinwirtschaftlichen Verkehren in der EU. Diese Verordnung sieht im Eisenbahnpersonenverkehr die Wahlmöglichkeit zwischen Direktvergabe und wettbewerblicher Ausschreibung vor.

Gemeinsam stark

Je stärker wir als deine Arbeitnehmervertretung sind, desto mehr können wir für dich erreichen! Du bist noch nicht Mitglied? Dann wird es Zeit dafür!

Jetzt Mitglied werden

Für dich da! Gewerkschaft vida Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien
+43 (0) 1 534 44 79 +43 (0) 1 534 44 79 info@vida.at Alle Ansprechpersonen...