"Offensive Gesundheit" überreicht Zukunftskonzept für Gesundheit und Langzeitpflege an Regierung.
Das Sozialministerium und die von den Gewerkschaften vida, GÖD, GPA-djp und younion und der Arbeiter- und Ärztekammer gebildete "Offensive Gesundheit" haben ihren vor zweieinhalb Monaten gestarteten Strukturdialog abgeschlossen. Die daraus entstandene "Roadmap Gesundheit 2020" wurde Minister Rudolf Anschober am 28. September übergeben.
© BKA/Dunker
Hier die Eckpunkte auf einen Blick:
-
Personalbedarf
Umgehend gestartet werden soll die Erarbeitung eines österreichweit verbindlichen, transparenten und bedarfsorientierten Personalbemessungsmodells. Zur unmittelbaren Entlastung der Beschäftigten im Gesundheitswesen und der Langzeitpflege müssten Sofortmaßnahmen im Personaleinsatz umgesetzt werden. So dürfe es etwa pro Zuständigkeitsbereich keine Nachtdienste alleine geben und in der mobilen Pflege sollten die Fahrtzeiten einberechnet werden.
-
Arbeitsbedingungen
Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen wird die Planbarkeit und Verlässlichkeit der Arbeitszeit eingefordert. Die Kontrollen in den Gesundheits- und Langzeitpflegeeinrichtungen sollten von spezialisierten Arbeitsinspektoren durchgeführt werden und die Beschäftigten sollten einen erleichterten Zugang zur Schwerarbeiterpension bekommen.
-
Ausbildung
Gefordert sind kostenfreie Aus- und Fortbildungen. Praktika sollten bezahlt werden und die Deckung des Lebensunterhalts während des zweiten Bildungswegs muss existenzsichernd sein.
Weichen jetzt stellen
Sozialminister Anschober sicherte den Vertretern der "Offensive Gesundheit" zu, dass die Ergebnisse des Dialogs in die geplante Pflegereform einfließen werden. Er betonte, dass Österreich "eines der besten Gesundheits- und Pflegesysteme der Welt" habe. Dieses gelte es zu bewahren, auszubauen und in einzelnen Bereichen die Qualität weiter zu verbessern. "Damit dies gelingt, braucht es jetzt die richtigen Rahmenbedingungen. Die Weichen dafür stellen wir im gemeinsamen Dialog mit den Institutionen, InteressensvertreterInnen und Betroffenen."
Handlungsauftrag für Politik
Für Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl enthält die Roadmap "auf beeindruckende Weise eine Sammlung von abgestimmten Forderungen aller in der Kooperative beteiligten Institutionen, die es ermöglichen, die längst überfälligen Reformen rasch voranzutreiben".
"Wir brauchen, auch um dem steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung und Pflege gerecht zu werden, von Expertinnen und Experten erarbeitete Lösungen, die nicht nur das System fit erhalten, sondern vor allem bessere Arbeitsbedingungen bedeuten."
Wolfgang Katzian, ÖGB-Präsident
Gutes System erhalten und ausbauen
Für alle Beteiligten steht jedenfalls fest: "Um für die österreichische Bevölkerung ein gutes Gesundheits- und Langzeitpflegesystem zu erhalten und auszubauen, braucht es Planungssicherheit, ausreichend Personal und gute Arbeits- und Rahmenbedingungen. Aufgrund der enorm wachsenden Anforderungen und drohenden Überlastung des Gesundheitssystems und der Langzeitpflege - nicht nur in Corona-Zeiten - sind fundierte Lösungen dringend notwendig." Die Roadmap sei dafür eine gute Grundlage.