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FluglotsInnen am Limit

32-Stunden-Wochen existieren nur am Papier.

Um die höchste Sicherheit im österreichischen Luftraum halten und garantieren zu können, sind die Fluglotsinnen und Fluglotsen der Austro Control unermüdlich im Einsatz, 24 Stunden pro Tag und sieben Tage pro Woche im Einsatz. Die österreichische Flugsicherung, Austro Control, ist eine der effizientesten Europas. Das hohe Niveau wird nur durch den Einsatz der motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehalten – eine Kraftanstrengung, die aufgrund von Personalknappheit immer schwieriger wird. 

Austro Control bewegt sich nicht

„Das Unternehmen zeigt wenig Bereitschaft, in die Zukunft zu investieren und die Arbeitsplätze deutlich attraktiver zu machen“, kritisiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luftfahrt. Deutschland, wo es ebenfalls zu wenige Fluglotsinnen und Fluglotsen gibt, geht einen anderen Weg, erklärt Liebhart: „Dort bietet man deutlich bessere Arbeitsbedingungen und schafft so neue Anreize, um Bewerber zu rekrutieren. Deswegen wandern auch immer mehr Kolleginnen und Kollegen aus Österreich ab. Das verschärft die Situation bei uns natürlich zusätzlich.“ 

Arbeitsbelastung exlodiert

Seit mittlerweile 13 Jahren wird ein Personalaufbau versprochen, der vertraglich zugesicherte Arbeitszeiten von 32 Stunden pro Woche auch tatsächlich möglich macht. „Bisher existiert diese Zusage aber nur am Papier“, erklärt Liebhart. „Im alltäglichen Berufsleben sind wir meilenweit davon entfernt. Die Kolleginnen und Kollegen leisten seit Jahren bis zu 80 Mehrstunden pro Monat, um den Dienstbetrieb aufrecht zu erhalten. Zudem wird der Ausbildungsbetrieb der Austro Control quasi zur Gänze aus der verbliebenen Freizeit der Fluglotsinnen und Fluglotsen betrieben. Würden sie nicht ihre arbeitsfreie Zeit opfern, wäre das in dieser Effizienz nicht möglich. Einzelne Beschäftigte sind dadurch in Summe bis zu 220 Monatsstunden im Einsatz.“

Kein Entgegenkommen

Bei den laufenden KV-Verhandlungen bietet das Unternehmen eine Attraktivierung der Arbeitsplätze für Fluglotsinnen und Fluglotsen frühestens ab 1.1.2020 an. Die Mehrleistungen, die extrem weit von der Soll-Arbeitszeit abweichen, wurden seitens der alten Geschäftsführung und werden auch seitens der neuen weiter als selbstverständlich angesehen. Das Unternehmen hat für das Jahr 2019 einen KV-Abschluss für ALLE Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Austro Control angeboten. Sämtliche Wünsche der Fluglotsinnen und Fluglotsen nach einer adäquaten Entschädigung für die Nichteinhaltung der vertraglich vereinbarten Normarbeitszeiten von 32 Stunden pro Woche hat die Geschäftsführung kategorisch abgelehnt.

„Die Geschäftsführung kann das Kernproblem in der Flugsicherung, nämlich den Personalmangel, nicht länger einfach so vom Tisch wischen. Das Unternehmen muss jetzt sehr intensiv über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen mit uns verhandeln. Wir hoffen auf konstruktive Gespräche in den kommenden Wochen", so Liebhart.

 

 

 

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