Tourismus: Finger weg von Ruhezeiten
Die Klagen der UnternehmerInnen aus dem Hotel- und Gastgewerbe über die derzeitigen Arbeitszeitregelungen nehmen kein Ende. Jetzt werden sie in einem Wochenmagazin sogar als „Jobkiller“ bezeichnet. „Nicht die vorgegebenen Arbeitszeiten vernichten Arbeitsplätze und fördern Abwanderung sondern die teils unzumutbaren Arbeitsbedingungen“, stellt Berend Tusch, Vorsitzender des vida Fachbereichs Tourismus, klar.
MitarbeiterInnen sollen ständig einsatzbereit sein
Viele leiden etwa unter der ständigen Unplanbarkeit ihrer Freizeit. Von den Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe wird deutlich öfter verlangt, flexibel zu sein und auch spontan ihre Arbeitszeiten auszuweiten, um etwa einem erhöhten Gästeaufkommen gerecht zu werden. „Vor allem für Frauen, aber selbstverständlich auch für viele Männer, ist es problematisch Arbeit und Familie zu verbinden. Arbeitszeitflexibilisierung kann keine Einbahnstraße sein. Es ist inakzeptabel, dass Betriebe von ihren MitarbeiterInnen ständige Einsatzbereitschaft fordern, im Gegenzug aber auf die Bedürfnisse der Beschäftigten nicht eingegangen wird bzw. diese komplett ignoriert werden“, ärgert sich Tusch.
Ruhezeiten wichtig, um der hohen Belastung standzuhalten
Gerade im Tourismus sind die gesundheitlichen Belastungen enorm hoch. Physische Belastungen und Zeitdruck setzen den Beschäftigten zu. Angesichts dieser Probleme kann es nicht die Antwort sein, die bestehenden Ruhezeiten weiter zu verkürzen. Viele arbeiten bis spät in die Nacht, müssen dann einen langen Heimweg zurücklegen und sollen in der Früh wieder bereit stehen - und das ohne adäquate Erholung. Neben der hohen Stressbelastung und den ungünstigen Arbeitszeiten kurbeln auch mangelnde Aufstiegschancen die Unzufriedenheit vieler MitarbeiterInnen weiter an.
vida startet große Online-Umfrage
„Wir von der Gewerkschaft vida wollen es ganz genau wissen und haben deshalb eine Online-Umfrage mit dem Titel „Wie geht es Ihnen?“ gestartet. Auf www.vida.at/tourismus laden wir alle Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe ein, mitzumachen und uns zu sagen, was in ihrer Arbeitswelt passt bzw. was sich verbessern muss. Die Ergebnisse fließen dann in die kommenden Verhandlungen für ein verbessertes Rahmenrecht ein“, so Tusch.
Es besteht dringender Aufholbedarf beim Angebot guter Arbeitsplätze. Zum Glück gibt es unter den UnternehmerInnen in der heimischen Tourismusbranche aber auch viele positive Beispiele.