vida

Ruhe nach dem (Steuerreform-)Sturm gefragt

Kollektivvertragsverhandlungen im Hotel- und Gastgewerbe fortgesetzt.

Am 19. März hat die zweite Runde im Ringen um einen neuen Kollektivvertrag im Hotel- und Gastgewerbe stattgefunden. Schon im Vorfeld der Gespräche war die Wirtschaft in Aufruhr. Grund war die jüngst präsentierte Steuerreform der Regierung. Ein regelrechter Sturm der Entrüstung ist durch die Tourismusbranche gefegt. Der Tiroler Tourismusverband ortet in einer Presseaussendung gar einen „Todesstoß für den Tourismus“.

Das Ansinnen der Gewerkschaften war es daher die Gespräche in jener besonnenen Art und Weise fortzuführen, wie wir sie begonnen haben. Auch wenn die Wogen wegen der Steuerreform hochgehen, „müssen wir das gemeinsame Schiff unbeschadet in ruhige Gewässer führen“, so Norbert Bauer, Verhandlungsleiter der GPA-djp. „Oberste Ziele bleiben für uns ein erfolgreicher Lohn- und Gehaltsabschluss, der in jedem Fall per 1. Mai Gültigkeit haben muss, und danach eine Weiterentwicklung des Kollektivvertrages“, ergänzt Berend Tusch, Chefverhandler für die Gewerkschaft vida.

Bewegung bei Durchrechnungszeit

Klar erkennbar war in der jüngsten Runde, dass es auf Seiten der Wirtschaft beim Thema ‚Durchrechnung‘ Bewegung geben könnte. Eine Verlängerung des Durchrechnungszeitraumes auf sechs Monate wurde in dieser Verhandlungsrunde nicht mehr gefordert. Es geht mehr darum, wie am Ende des Durchrechnungszeitraumes vorzugehen ist. Beim Thema „Reduzierung der Nachtruhe“ hat sich gezeigt, dass die Gewerkschaften vida und GPA-djp sowie die Wirtschaft im Prinzip von der gleichen betroffenen Gruppe sprechen, bei der Umsetzung kommt man aber (noch) auf keinen gemeinsamen Nenner. Erneut haben die Gewerkschaften betont, dass es sicherlich keine generelle Veränderung der Ruhezeitbestimmungen für die ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe geben wird. Beide Themen werden in einer Arbeitsgruppe behandelt, sodass bei weiteren Verhandlungen über den Kollektivvertrag eine Zielrichtung bereits vorliegt.

Lohn- und Gehaltsverhandlungen auf gutem Weg

Beim Punkt „Lohn- und Gehaltserhöhung“ für die rund 200.000 Beschäftigen konnten ebenso kleine Fortschritte gemacht werden. Im ersten Schritt soll es eine Harmonisierung in den einzelnen Landeslohntafeln geben. Eine sofortige bundeseinheitliche Harmonisierung ist aufgrund der teilweise sehr unterschiedlichen Lohnhöhen nicht seriös machbar. Hierzu war es wichtig, in dieser Verhandlungsrunde ein klares Bekenntnis der Arbeitgeberseite zu bekommen, dass die bereits letztes Jahr diskutierte fünfstufige Nomenklatur die zukünftige Basis bilden wird. Dies wurde ebenso wie das Auslaufen der Garantielöhne in den Bundesländern, wo es diese noch gibt, bestätigt.

 Einigung soll am 9. April erzielt werden

 Die zweite Verhandlungsrunde hat eines klar gezeigt: die Zeit der Lippenbekenntnisse und es Taktierens ist vorbei. Es geht jetzt darum, die nächsten Schritte festzulegen, um einen Lohn- und Gehaltsabschluss mit 1. Mai einhalten zu können. Auch wenn die Emotionen wegen der Steuerreform aufgeschaukelt sind, gilt es Lösungen auf den Tisch zu legen. Nach der bereits erwähnten Arbeitsgruppensitzung ist der vorerst letzte offizielle Verhandlungstermin zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern der 9. April.

Für dich da! Gewerkschaft vida Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien
+43 (0) 1 534 44 79 +43 (0) 1 534 44 79 info@vida.at Alle Ansprechpersonen...