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Gewalt fährt mit: Immer mehr Übergriffe auf Taxifahrer:innen

Gewerkschaft vida und vidaflex fordern Maßnahmen und bieten Beratung und Rechtsschutz an.

Zuletzt wurde Anfang Juli in Tirol ein Taxifahrer tätlich angegriffen. Mit Stand Juli kam es damit heuer bereits zu sechs Fällen von Gewalt gegenüber Taxifahrer:innen, über die medial berichtet wurde. „Die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher liegen“, vermutet Markus Petritsch, Vorsitzender des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida. vida und vidaflex, die gewerkschaftliche Initiative für Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und Neue Selbständige, verweisen darauf, dass es mit den heuer bisher sechs dokumentierten Fällen zu einer Häufung der Übergriffe im Taxibereich gekommen sei (2022 kam es zu fünf und 2023 zu vier dokumentierten Übergriffen).

Gesteigertes Agressionspotenzial

Viele Kolleg:innen aus dem Taxibereich hätten zudem gegenüber vida und vidaflex von einem gesteigerten Aggressionspotenzial ihrer Kund:innen berichtet. „Wir erhalten immer häufiger Anfragen von Taxifahrer:innen, die während ihrer Arbeit mit Gewalt durch Kund:innen konfrontiert wurden, und die dieser de facto schutzlos ausgeliefert sind. Hier braucht es definitiv mehr Schutz für diese Berufsgruppe“, fordert Petritsch. Vielfach würden Taxifahrer:innen auch nicht geschult und vorbereitet, wie sie in solchen Gewaltsituationen etwa deeskalierend auf Täter:innen einwirken bzw. sich vor Übergriffen in Sicherheit bringen könnten.

Arbeitszeiten bis spät in die Nacht

Michael Fedorcio, Generalsekretär bei vidaflex, hält dazu weiter fest: „Insbesondere angesichts der Arbeitsumstände von Taxifahrer:innen mit Arbeitszeiten bis spät in die Nacht und mitunter konfrontiert mit alkoholisierten Fahrgästen braucht es dringend Konzepte, die diesen Gefahrenpotenzialen Rechnung tragen.“ Die Verantwortung hierfür sehen vida und vidaflex einerseits bei den Taxiunternehmern und andererseits bei Plattformen wie Uber und Bolt.

Unternehmen in der Pflicht 

Die Unternehmen sollten regelmäßig eine Gewalt-Risikobewertung durchführen, um die Art und das Ausmaß der Risiken für ihre Fahrer:innen zu ermitteln. Faktoren wie bereits geschehene Gewaltvorfälle, Arbeitsbedingungen, Interaktionen mit Kund:innen und das physische Layout des Arbeitsplatzes sollten dabei berücksichtigt werden. „Die Sicherheit von Taxifahrer:innen einfach nur an App-gebundene Hilfssysteme auszulagern ist eine unzureichende Lösung, denn wenn ich diese in Anspruch nehmen muss, bin ich ja bereits von Gewalt betroffen. Ziel sollte es sein, Gewaltsituation erst gar nicht entstehen zu lassen. Genau dafür braucht es regelmäßige Gewalt-Risikobewertungen für Präventions- und Deeskalationsarbeit“ betont Fedorcio.

Gewerkschaft vida bietet Betroffenen Unterstützung an

Im Rahmen der Initiative „Tatort Arbeitsplatz - Gib der Gewalt im Job keine Chance!“ setzt sich die Gewerkschaft vida seit 2009 aktiv für den Schutz von Beschäftigten vor Gewalt am Arbeitsplatz ein. Diese Initiative bietet umfassende Unterstützung für Betroffene, inklusive Beratungsstellen, psychosozialer Erstberatung und einer verstärkten beruflichen Absicherung für Gewerkschaftsmitglieder. Weitere Informationen und Hilfsangebote können auf der Webseite www.tatortarbeitsplatz.at abgerufen werden. „Wir sehen es als unsere Pflicht, für die Sicherheit und den Schutz unserer Mitglieder einzutreten und ihnen in schwierigen Situationen beizustehen“, bekräftigt Petritsch.

Auch vidaflex stellt ihren Mitgliedern eine spezielle Rechtsschutzversicherung für Ein-Personen-Unternehmen und Neue Selbständige zur Verfügung. Diese Versicherung bietet rechtlichen Schutz und Beratung im Falle von Gewalt am Arbeitsplatz. „Die Kombination aus präventiven Maßnahmen und rechtlichem Schutz ist ein entscheidender Schritt, um die Arbeitsbedingungen von Taxifahrer:innen nachhaltig zu verbessern und ihnen die nötige Unterstützung zu bieten“, so Fedorcio abschließend.


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