vida

Ein Mehr für Alle!

Mehr Geld, mehr Freizeit, mehr Wertschätzung. Die vida kämpft dafür!

Die Kollektivvertragsverhandlungen finden heuer unter besonders schwierigen Bedingungen statt. Wir starteten die Lohnrunden im Herbst mit der Reinigung, Bewachung und Fahrradzustellung. Denn in diesen drei Branchen liegt der Einstiegslohn noch unter 2.000 Euro brutto im Monat für Vollzeit. Die nach wie vor hohe Teuerung macht den Beschäftigten dieser Branchen daher besonders stark zu schaffen.

Regierung versagt, Preise steigen weiter

Das ist nicht verwunderlich: Die nicht nachhaltigen Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung sind längst verpufft, die Preise steigen weiter. Auf Forderungen der Gewerkschaften nach in anderen Ländern erfolgreich gegen die Inflation wirkenden Maßnahmen wurde hingegen von der Regierung nicht eingegangen: Einen wirksamen Energiekostendeckel, einen Mietpreis-Stopp, eine Mehrwertsteuersenkung auf Grundnahrungsmittel und eine den versagenden Markt regulierende Preis-kommission gibt es noch immer nicht.

Lohnzurückhaltung? Nicht mit uns! 

Bundeskanzler Nehammer hatte indes Eltern, die sich keine warmen Mahlzeiten mehr leisten können, billige Alternativen aufgezeigt: Sie können ihre Kinder doch mit Burgern und Pommes in Fast Food-Restaurants abspeisen. Die Gewerkschaft vida fordert hingegen „Mehr Geld statt Burger!“ zum Auftakt der KV-Verhandlungen. „Die Gewerkschaften müssen jetzt bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die versagende Regierung die Kohlen aus dem Feuer holen“, berichtet vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit bei einer Pressekonferenz Anfang Oktober.

„Auch der Bundeskanzler wird einsehen müssen, dass einseitige Ernährung keine Alternative zu 2.000 Euro Mindestlohn im Monat für Vollzeitarbeit, zur Abgeltung der rollierenden Inflation der letzten zwölf Monate sowie zu Reallohnerhöhungen in Form von gerechten Anteilen am wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen sein kann. In dieser Angelegenheit werden wir als Gewerkschaft stur bleiben, denn gerade auch in Niedrigentlohnerbranchen kann es keine Lohnzurückhaltung geben!“

Roman Hebenstreit, Vorsitzender Gewerkschaft vida

Meine Arbeit hat ihren Wert

Eine Branche, die definitiv mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit verdient – und dafür kämpft die Gewerkschaft vida seit Längerem –, ist die Reinigungsbranche. „Reinigungskräfte leisten unverzichtbare Arbeit. Dennoch erfahren die Beschäftigten viel zu wenig Wertschätzung und Respekt“, weiß Monika Rosensteiner, Vorsitzende des Fachbereichs Gebäudemanagements in der vida. Am 9. November, einen Tag nach dem „Internationalen Tag der Reinigungsfrau“, legte die vida-Gewerkschafterin den Arbeitgebern ein starkes Forderungspapier auf den Tisch. „Reinigung hat ihren Wert und die Beschäftigten haben ihren Preis. Die Kolleg:innen in der Reinigungsbranche müssen von ihrer Arbeit leben können – gerade in Zeiten von explodierenden Preisen“, hält die vida-KV-Verhandlerin fest. Der Einstiegslohn in der Reinigung beträgt derzeit 1.832 Euro im Monat bei einer 40-Stunden-Woche (10,58 Euro brutto pro Stunde). Die Gewerkschaft vida fordert zumindest 2.000 Euro Mindestlohn und außerdem ein neues mehrstufiges Lohnschema, welches sich nach Berufserfahrung, Qualifikation und Einsatzbereich richten muss.

Raus aus der Armutsfalle

Rund 54.000 Menschen sind in der Reinigungsbranche beschäftigt, gut zwei Drittel davon sind weiblich, die meisten haben Migrationshintergrund. Der Teilzeitanteil bei Frauen ist aufgrund von Familiengründungen grundsätzlich hoch. Speziell in der Reinigung ist der Anteil aber noch viel höher. Mehr als zwei Drittel der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Dabei würden die meisten gerne mehr Stunden arbeiten. „Teilzeitarbeit ist auch gerade in Zeiten von Teuerung eine Armutsfalle für Frauen“, so vida-Fachbereichsvorsitzende Monika Rosensteiner.

„Aus Umfragen unter den Beschäftigten wissen wir, dass sich Vollzeitbeschäftigte aufgrund der hohen Arbeitsverdichtung eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich wünschen. Andererseits würden viele Teilzeitkräfte auch gerne mehr arbeiten, bekommen vom Arbeitgeber aber nicht mehr Stunden bewilligt. Die Arbeitgeber sind gefordert, Licht in diesen Widerspruch zu bringen!“

Monika Rosensteiner, Vorsitzende vida-Fachbereich Gebäudemanagement

Nach Redaktionsschluss dieser vida-Magazinausgabe haben wir Ende November einen >>> KV-Abschluss in der Reinigung erreicht.

Für mehr Wertschätzung

Ob bei der Bahn oder am Flughafen, im Krankenhaus, in Firmen oder bei Veranstaltungen: Die Beschäftigten aus dem Bewachungsgewerbe werden überall gebraucht und sind für unseren Schutz stark im Einsatz. Trotzdem verdienen sie nach wie vor unter 2.000 Euro brutto im Monat. Gernot Kopp, der zuständige KV-Verhandlungsleiter in der vida, will das ändern.

„Im Vorjahr konnte zwar ein Mindestlohn ab 2024 in Höhe von 2.000 Euro brutto in der Bewachung vereinbart werden. Die anhaltend hohe Inflation macht aber eine Lohnerhöhung auf mindestens 2.100 Euro brutto im Monat notwendig. Die Kolleg:innen müssen schließlich von ihrer Arbeit auch leben können.“

Gernot Kopp, vida-Verhandlungsleiter KV-Bewachung

Am 2. November starteten die KV-Verhandlungen für die rund 15.000 Beschäftigten in der Bewachung. Zur Lohnerhöhung fordert die vida eine Reduktion der Arbeitszeit, garantierte freie Wochenenden, mehr Pausen- und Erholungsmöglichkeiten, einen Nachtarbeitszuschlag sowie Zuschläge für kurzfristige Dienstplanänderungen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verbessern, sondern auch die Personalfluktuation verringern und das Arbeiten in der Branche attraktiver machen. „Es liegt in der Verantwortung der Arbeitgeber, langjährigen Mitarbeiter:innen durch zusätzliche Freizeit- und Urlaubstage eine angemessene Wertschätzung entgegenzubringen. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist ein entscheidender Schritt, um Fachkräfte in der Branche zu halten und neue Arbeitskräfte zu gewinnen“, so vida-Gewerkschafter Kopp.

Nach Redaktionsschluss dieser vida-Magazinausgabe haben wir am 29. November einen >>> KV-Abschluss in der Bewachung erreicht.

Auf der Überholspur

In der Stadt sind sie nicht zu übersehen, die radelnden Bot:innen. Jahrelang waren sie zu Hungerlöhnen unterwegs, seit 2020 gibt es auch für Fahrradbot:innen und Essenszusteller:innen einen eigenen Kollektivvertrag – ein Erfolg der Gewerkschaft vida. Toni Pravdic, selbst viele Jahre als Fahrradbote im Einsatz, ist KV-Verhandlungsleiter in der Gewerkschaft vida. Er weiß, wie hart der Arbeitsalltag in der Branche ist, und er weiß, was die Kolleg:innen dringend brauchen. „2.000 Euro Mindestlohn, dafür machen wir uns bei den KV-Verhandlungen stark“, so vida-Gewerkschafter Pravdic. Aktuell beträgt das Bruttomindestlohngehalt für angestellte Fahrradzusteller:innen 1.730 Euro bei einer 40-Stunden-Woche.

Hartes Pflaster

In der Branche arbeiten knapp unter 4.000 Fahrradbot:innen, 1.300 davon mit einer festen Anstellung, Tendenz steigend. Ziel der Gewerkschaft vida ist es, dass die freien Dienstverträge weiter zurückgehen und Scheinselbständigkeit zu bekämpfen. Die vida fordert außerdem eine Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulage.

„Schließlich fahren wir bei allen Witterungsbedingungen, ob Hitze, Kälte, Glätte oder Nässe. Insbesondere während der Hitzewellen über 35 Grad hat sich die Gefahrenlage auf den Straßen durch die zunehmenden und plötzlich auftretenden Hagel- und Starkregenereignisse verschärft.“

Toni Pravdic, vida-Verhandlungsleiter KV Fahrradzustellung

vida-Gewerkschafter Pravdic will auch über bezahlte Vor- und Abschlussarbeiten verhandeln. „Das ist in anderen Branchen längst selbstverständlich, dass die Zeiten für die Vorbereitungs- und Abschlussarbeiten, die für die täglichen Dienste notwendig sind, innerhalb der bezahlten Arbeitszeit liegen.“

Emotionale Schwerstarbeit

Auch sie sind extrem belastet und leisten Tag für Tag körperliche und emotionale Schwerstarbeit. Die Beschäftigten im privaten Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich verdienen mehr Wertschätzung. Die Gewerkschaft vida kämpft gemeinsam mit der Gewerkschaft GPA für einen starken KV-Abschluss in der Sozialwirtschaft Österreich. Die erste KV-Verhandlungsrunde für die 130.000 Beschäftigten wurde nach acht Stunden am 17. Oktober ergebnislos unterbrochen. „Das Arbeitgeber-Angebot von 8,8 Prozent bildet die Leistungen der Beschäftigten nicht ansatzweise ab. Wir bleiben bei unserer Forderung von +15 Prozent, mindestens aber 400 Euro mehr“, sind sich die Chefverhandlerinnen, Michaela Guglberger von der vida, und Eva Scherz von der GPA, einig.

Alles teurer

Die Arbeitnehmer:innen sind mit einer enormen Teuerung konfrontiert. Bei einer Teilzeitrate von 70 Prozent können sich die Beschäftigten ihre Miete, ihren Wocheneinkauf und ihre Heizkosten mit ihrem Einkommen bald nicht mehr leisten. Viele bekommen keine Vollzeitstelle und bei 70 Prozent Frauenanteil haben die meisten von ihnen Betreuungspflichten, die sie bei Vollzeitarbeit nicht bewältigen könnten. Auch Verbesserungen im Rahmenrecht sind im Forderungspaket der Gewerkschaften festgeschrieben, wie vida-KV-Verhandlerin Michaela Guglberger berichtet.

„Wir fordern unter anderem eine zusätzliche Urlaubswoche, ein höheres Kilometergeld sowie mehr Geld für Mehrstunden. Hier haben die Arbeitgeber bisher keine Bewegung gezeigt. Eine Branche attraktiviert man nicht, indem man den Kopf in den Sand steckt. Wer mehr Personal finden will, muss mehr bieten.“

Michaela Guglberger, vida-Verhandlungsleiterin KV Sozialwirtschaft Österreich

Wir bleiben dran

Bis zur 2. Verhandlungsrunde, die am 15. November stattfand, sammelten die Gewerkschaften Rückmeldungen in den Betrieben. „Die Stimmung ist aufgeheizt“, berichten Eva Scherz und Michaela Guglberger. „Die enorme Teuerung macht allen schwer zu schaffen. Außerdem ist der Ärger über die ständigen Versuche der Arbeitgeber groß, den Personalmangel und die Probleme in der Branche wegzudiskutieren. Die Beschäftigten wissen ja, was sie verdienen und wie hoch der Arbeitsdruck in ihrem Arbeitsalltag ist. Was wir also dringend brauchen, sind Lösungen und keine PR-Kampagnen oder Pressekonferenzen“, fordern die beiden Gewerkschafterinnen. Auch die 2. Verhandlungsrunde, die am 15. November stattfand, wurde nach zehn Stunden ergebnislos unterbrochen. Die Arbeitgeber haben ihr Angebot nicht verbessert. Am 20. November fand eine österreichweite Betriebsrätekonferenz in Wien statt, wo gemeinsam Kampfmaßnahmen beschlossen wurden.

Nach Redaktionsschluss dieser vida-Magazinausgabe haben wir in der Nacht vom 27. auf den 28. November einen >>> KV-Abschluss in der Sozialwirtschaft erreicht.

Wie es bei den KV-Verhandlungen in den vida-Branchen aktuell steht, findest du >>> hier!


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