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vida startet in Herbstlohnrunden

Gerade in Niedrigentlohner-Branchen kann es keine Lohnzurückhaltung geben!

"Mehr Geld statt Burger" verlangte die Gewerkschaft vida in einer Pressekonferenz am 5.10.2023 in Anspielung auf Aussagen von Bundeskanzler Nehammer (ÖVP), der in einem Video gegen die Teuerung Hamburger mit Pommes bei Mcdonalds für Kindern als billige warme Mahlzeit empfohlen hatte. Zu Beginn der Kollektivvertragsverhandlungen für die Fahrradzusteller:innen sowie die Beschäftigten in Reinigung und Bewachung stellten heute die Arbeitnehmervertreter:innen klar, dass sie keinen Grund für eine Zurückhaltung bei den Lohnforderung sehen, vor allem nicht in den Niedrigentlohnerbranchen, in denen die Beschäftigten von der Teuerung besonders betroffen sind.

Von der Regierung im Stich gelassen

Die Beschäftigten mit allesamt deutlich unter 2.000 Euro Brutto-Monatsgehalt sind von der Bundesregierung im Stich gelassen worden, die Regierung hat die "heiße Kartoffel" der hohen Inflation an die Arbeitgebervertreter:innen weitergereicht. Außer Almosen ist von der ÖVP/Grünen-Koalition nichts gekommen, sagte vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit in der Pressekonferenz. Netto liegen die Einkommen in den drei Branchen knapp über der Armutsgrenze.

Mehr Geld statt Burger

"Im vergangenen Jahr sind die Gewinnausschüttungen der Unternehmen um 60 Prozent von 3,6 auf 6 Milliarden Euro gestiegen. Das heißt, eindeutig die Gewinne und nicht die Löhne treiben die Preise."

Roman Hebenstreit, Vorsitzender Gewerkschaft vida

Hebenstreit erinnerte auch daran, dass die Einkommen der Landwirte im Vorjahr um 42 Prozent gestiegen sind: "Und da ist das Geld sicher nicht bei den Kleinbauern angekommen." In den KV-Lohnrunden muss nicht nur die Inflation der vergangenen zwölf Monate, sondern auch der Produktivitätszuwachs abgegolten werden, fordert Hebenstreit. Verhandelt wird in den der Branchen für knapp 75.000 Beschäftigte.

Scheinselbständigkeit und Schwarzarbeit

Ein erhebliches Problem ist, dass viele Mitarbeiter:innen in der Reinigung, in der Bewachung und bei den Fahrradkurier:innen Scheinselbstständige sind. Und in den Branchen ist bei manchen Betrug Teil des Geschäftssystems, erinnerte der vida-Chef an die Flucht der Security- und Reinigungsbeschäftigten, als die Finanzpolizei heuer beim Frequency-Festival Kontrollen durchführte.

Mehr Wertschätzung für Reinigungskräfte

vida-Bundesfrauenvorsitzende Olivia Janisch erinnerte daran, dass in der Pandemie die Reinigungskräfte und Botenfahrer:innen die Held:innen waren - davon merkt man nun nichts mehr. Aber am 8. November ist ja internationaler Tag der Reinigungskraft und einen Tag darauf der Start der KV-Verhandlungen für diese Branche - da könnten dann die Arbeitgeber ihre Wertschätzung zeigen, betonte Janisch. Es braucht auch einen Rechtsanspruch für Frauen auf Vollzeitarbeit, schließlich arbeiten nicht alle Frauen freiwillig in Teilzeitjobs. 

Mit mehr Lohn gegen Fluktuation

Wie gering die Wertschätzung ist, zeigt sich auch in der Bewachungsbranche mit einer "extrem hohen Fluktuation", so KV-Verhandlungsleiter Gernot Kopp. Er fordert für den Kollektivvertrag (KV) für das kommende Jahr einen Mindestlohn von 2.100 Euro brutto. Momentan liegt dieser bei 1.862 Euro brutto. Bei den Fahrradzustellern und beim Reinigungspersonal liegt die Forderung bei 2.000 Euro brutto, momentan erhalten sie 1.730 bzw. 1.833 Euro brutto.

Zulage bei Extremwetter

„Eine weitere Forderung in der Fahrradzustellung ist einen Schmutz-, Erschwernis- und Gefahrenzulage. Schließlich fahren wir bei allen Witterungsbedingungen, ob Hitze, Kälte, Glätte oder Nässe. Insbesondere während der Hitzewellen über 35 Grad hat sich die Gefahrenlage auf den Straßen durch die zunehmenden und plötzlich auftretenden Hagel- und Starkregenereignisse verschärft“, ergänzt Toni Pravdic, vida-KV-Verhandlungsleiter für die Fahrradzustellung. In dieser Branche will die vida auch über bezahlte Vor- und Abschlussarbeiten, die für die täglichen Dienste notwendig sind, verhandeln.


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