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vida/ÄK Kärnten: KV-Verhandlungen für die geistlichen Krankenanstalten Kärntens gestartet

Gewerkschaft und Ärztekammer fordern umfangreiche Verbesserungen im KV-Rahmenrecht

Vor einer großen Herausforderung bei den Kollektivvertragsverhandlungen stehen mit Anfang August die Gewerkschaft vida und die Ärztekammer Kärnten: "Für die Mitarbeiter:innen in den geistlichen Krankenanstalten Kärntens gilt bis heute ein 30 Jahre alter Kollektivvertrag, der nicht einmal alle Berufsgruppen umfasst. In dieser Zeitspanne haben sich viele Rahmenbedingungen geändert. Es ist daher höchste Zeit, einen zeitgemäßen und zukunftssicheren Kollektivvertrag zu verhandeln!", erklärt der Leiter der KV-Verhandler:innen für die vida Kärnten, Emanuel Eicher, Betriebsratsvorsitzender der Barmherzigen Brüder St. Veit.

Der Ärzt:innensprecher im KV-Team, Dr. Bernhard Dippold, Betriebsrat im Krankenhaus der Elisabethinen ergänzt: „Die geistlichen Krankenanstalten leisten einen wesentlichen Beitrag für die öffentliche Gesundheitsversorgung in Kärnten. Um das auch in Zukunft gewährleisten zu können, braucht es gute Rahmenbedingungen für alle Beschäftigten. Deshalb ist die Einbindung der Ärzt:innen und Psycholog:innen genauso wichtig wie die Vergleichbarkeit mit anderen Krankenanstalten und Bundesländern."

Für KV-Verhandlungsleiter Eicher ist die Zielsetzung für die diesjährigen Verhandlungen klar: "Um den Personalmangel zu bekämpfen, sehen wir nur eine Möglichkeit: Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen müssen attraktiver gestaltet werden! Dazu gehören kürzere Arbeitszeiten und stabile Dienstpläne als zentrale Forderungen, aber auch eine bessere Anrechnung von Vordienstzeiten oder längere Verfallsfristen von Ansprüchen. Diese Fristen sind derzeit mit drei Monaten extrem knapp bemessen, falls es zu Fehlern in der Abrechnung oder zu einer falschen Einstufung kommen sollte."

Tatkräftige Unterstützung für das Verhandlungsteam kommt auch von Ursula Heitzer, Landesvorsitzende der vida Kärnten, und Dr. Markus Opriessnig, Präsident der Ärztekammer Kärnten. Aus Sicht von Ärztekammerpräsident Opriessnig braucht es für Ärzt:innen vor allem Sicherheit und Perspektive für die Zukunft: „Der Standort Kärnten muss so ausgestaltet sein, dass jede junge Ärztin und jeder junge Arzt eine Ausbildung in den Kärntner Spitälern mit einem sicheren Gefühl beginnen kann und dass die finanziellen und dienstrechtlichen Bedingungen jedem Vergleich mit den anderen Bundesländern standhalten. Keine ausgebildete Fachärztin, kein ausgebildeter Facharzt sollte mit einem Wechsel in andere Regionen liebäugeln, weil die Bedingungen dort viel besser sind. Es gilt, bestehende Rückstände zu beseitigen! Die Ärztekammer für Kärnten wird das Verhandlungsteam durch entsprechende aufgearbeitete Fakten unterstützen. Ich bin zuversichtlich, dass es zu einem positiven KV-Abschluss kommt, wenn alle Beteiligten erkennen, dass der Ärzte-Standort Kärnten im bestehenden Konkurrenzwettbewerb um die knappe Ressource Arzt wettbewerbsfähig aufgestellt werden muss“.

Die Kärntner vida-Landesvorsitzende Heitzer ergänzt: „Der Kollektivvertrag der geistlichen Krankenanstalten Kärntens kommt bei den Barmherzigen Brüdern St. Veit, den Elisabethinen sowie den Krankenhäusern der Diakonie und bei uns in Friesach in unserem Deutschordenskrankenhaus zur Anwendung und erfasst damit über 1.600 Beschäftigte. Spätestens seit Corona wird es allen klar sein, dass sich die Gesundheitsbranche als attraktiver Arbeitgeber positionieren muss, sonst werden wir kommende Herausforderungen nicht mehr stemmen können.“

„Wir präsentieren heute den Arbeitgebern unsere Vorstellungen, wie das gelingen kann und sind schon auf ihre Rückmeldung gespannt. In den kommenden Wochen informieren wir die Beschäftigten über unsere Homepage www.vida.at/kaernten sowie bei Info-Touren und Betriebsversammlungen über diese erste Runde. Auf diese Weise holen wir uns gleichzeitig auch Feedback von den Beschäftigten für die weiteren Verhandlungen. Am Ende wird jedenfalls eine Abstimmung über eine Annahme oder Ablehnung des Ergebnisses durch die Mitglieder stehen.“